Die Tafel – Unser Beitrag zum Kunstwettbewerb ErinnerungsRäume

Einige Schülerinnen der 7., 9., und 10. Klasse nahmen dieses Schuljahr an einem Kunstwettbewerb der Dokumentationsstätte KZ-Hersbruck teil. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, eine neue Erinnerungskultur in und um Hersbruck zu schaffen. Die Schulen waren im Besonderen eingeladen, sich zu beteiligen.

Mit viel Engagement, Ideenreichtum und Liebe fürs Detail erarbeitete die AG im Winterhalbjahr unser Kunstwerk „Die Tafel“. Wir freuen uns sehr, dass es im alten Blumenladen präsentiert und von vielen Menschen gesehen wird.

Ein großer Tisch ist in zwei Teile zerbrochen: Eine Seite ist in Schwarztönen gehalten, Tischdecke und Geschirr sind mit hakenkreuzähnlichen Symbolen bedruckt. Scherben, verdorbene Lebensmittel und Ungeziefer erzeugen eine abstoßende Wirkung. Gabeln und Messer wurden in den Tisch gerammt, um den zerstörte Stühle stehen. Der Teppich ist blutverschmiert. Die „Abbruchkante“ ragt schwarz unter dem schmutzigen Tischtuch hervor.

Die andere Seite des Tisches ist hell, fröhliche Farben dominieren. Auf Gläsern stehen verschiedene Artikel der Menschenrechte. In einer Vase befinden sich Blumen, deren Farben sich an Flaggen verschiedener Nationen oder religiösen Symbolen orientieren. Höhepunkt dieser Festtafel ist eine Regenbogentorte, die für Toleranz steht. Die Geburtstagszahl 73 begründet sich auf dem „Geburtsjahr“ der Menschenrechte. Eine zerbrochene Teekanne wurde in der japanischen Technik Kintsugi geklebt: Diese Tradition zeigt, dass Zerbrochenes heilen und sich in etwas Schönes verwandeln kann.

Farbige Stühle sind verschiedenen Künstler*innen gewidmet: Max Ernst und Ernst Ludwig Kirchner wurden von den Nazis als „entartet“ deklariert, das bedeutet, dass sie nicht mehr malen durften und teilweise verfolgt wurden. Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama litt in ihrer Kindheit unter Halluzinationen und lebt heute freiwillig in einer psychiatrischen Klinik. In einem faschistischen System, wie das der Nazis, hätte sie niemals Künstlerin werden können und auch eine internationale Karriere wäre für sie unmöglich gewesen. Wir möchten mit der Auswahl der Künstler*innen zeigen wie wichtig und wertvoll die freie Auslebung von Kunst, Literatur und Musik ist! Kein politisches System darf vorgeben, was als „richtige“ Kunst gilt  – dann stirbt die Kreativität und die Erneuerung.

Die Eröffnungsfeier am 14. Mai war ein schönes Erlebnis für die beteiligten Schülerinnen: Sie durften eine echte und sehr leckere Regenbogen-Torte an die Besucher*innen verteilen und über unser Kunstwerk informieren.

Hier könnt ihr für unser Kunstwerk abstimmen:

Johannes-Scharrer-Realschule – Nora Lösel | Dokumentationsstätte KZ Hersbruck e. V. (kz-hersbruck-info.de)