Erdkunde in Englisch oder Englisch in Erdkunde?

Modellversuch Bilingualer Unterricht: YEAR ONE

 Seit diesem Schuljahr gehören wir zu den fast 100 bayerischen Realschulen, die sich am 3-jährigen Modellversuch „Bilingualer Sachfachunterricht“ beteiligen.

Der erste Jahrgang an der Johannes-Scharrer-Realschule begann mit dem Fach Erdkunde. Nach einem Schnupperkurs von Ostern bis Schuljahrsende 2011/2012 meldeten sich 45 Schüler und Schülerinnen für „Bili“ an. Nach dem Stand in diesem Schuljahr sind dies 20 Schüler der Klasse 7a und 27 Schüler der Klasse 7b. Das ist eine stolze Zahl.
Der Unterricht umfasst 3 Wochenstunden statt 2 im regulären Erdkundeunterricht der 7. Klasse und bedeutet folglich MEHR Arbeit. Das wurde den sehr motivierten Schülerinnen und Schülern bald klar: Es war nicht mehr der stresslose Unterricht im Schnupperkurs, sondern es ging richtig zur Sache: „English only!“, war und ist die Devise. „Can I say it in German?“, kommt natürlich auch vor, ist aber eher die Ausnahme. Alle „Bilis“ bemühen sich tapfer, sich in Englisch auszudrücken. Und da Grammatik und sonstige Fehler nicht gewertet werden, sondern der INHALT des Gesagten zählt, entfallen so manche Hemmschwellen des Sprechens im regulären Englischunterricht.
Es müssen aber viele Fachbegriffe gelernt werden, die sich oft völlig von den deutschen Begriffen unterscheiden oder einfach nur anders ausgesprochen werden. Die ersten richtigen „Hämmer“ waren beispielsweise „thermometer“ und „precipitation“. Diese schweren Wörter gehen den meisten jetzt reibungslos von den Lippen.
Erleichtert wird der Unterricht durch die Whiteboards in den Klassenzimmern. Veranschaulichung ist die oberste Devise des Sachfachunterrichts in der Fremdsprache. Was sonst verbal vermittelt wird, veranschaulichen Bilder, Videoclips und DVDs. Dazu kommt die Möglichkeit, diese digital zu bearbeiten. Ohne diese mediale Unterstützung wäre ein sinnvoller Unterricht schlichtweg unmöglich.
Es bleibt zu hoffen, dass alle Erwartungen erfüllt werden: Sowohl die Kompetenz, sich über eine Sache(=erdkundliche Inhalte) in der Fremdsprache auszudrücken als auch der Kompetenzzuwachs in der Fremdsprache. Es geht also nicht um die Sprache um ihrer selbst Willen, laut Experten und Statistiken sei dies ein durchaus positiver Nebeneffekt des bilingualen Sachfachunterrichts.
Also, ihr lieben „Bilis“: Dran bleiben, weiterschuften! Der Lohn der Zusatzarbeit wird sich spätestens in der Abschlussprüfung Englisch, bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz und im späteren Berufsleben zeigen.

“We’ll do our very best”

Helga Bock