Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Seit 2009 fahren die 10. Klassen der JSR zur Gedenkstätte Flossenbürg. Durch das große KZ-Außenlager Hersbruck mit dem Doggerwerk ist das KZ Flossenbürg untrennbar mit unserer Stadt verbunden.

Auf dieser Seite zeigen wir Eindrücke von den Exkursionen am 23.09. und 30.10.2010.

Am 23.09.10 wurden einige Schüler von Bayern 2 interviewt:
 Ausschnitt (1,25MB, mp3)
Originalquelle (BR)

„Hier haben wir nicht nur unsere Kleidung verloren – sondern unsere Seele!“

Diejenigen, die von den Nazis als z.B. Berufsverbrecher, Assoziale, Juden, Homosexuelle angesehen wurden, wurden, als sie im KZ-Flossenbürg ankamen, als erstes in den Duschraum gebracht, wo sie sich ausziehen mussten.
dann kamen SS-Männer oder Grünwinkel mit Gummischläuchen, die auf die Häftlinge einprügelten. Oft machten sich die SS-Männer einen Spaß daraus, abwechselnd viel zu heißes und dann wieder eiskaltes Wasser aufzudrehen. Ihnen (den „Untermenschen“) wurde hier von Anfang an gezeigt, das sie es nicht wert waren zu leben und dass sie wie Tiere seien.

Wenn man dann geduscht war, musste man nach oben auf den Appellplatz gehen, wo man nun seine viel zu dünne Kleidung (bestehend aus einer Art Schlafanzug, einer Mütze und ein paar Holzschuhen) anzuiehen musste. Dann wurde man von einem Arzt gemustert, für welche Arbeit man geeignet war.(Möglichkeiten der Arbeit: 1. Arbeit im Steinbruch, 2. Arbeit in der Häftlingseigenen Küche, 3. jegliche Aufgaben die zur Tötung der Gefangenen führten) Anschließend wurde allen eine Nummer auf den linken Oberarm tätowiert. Diese Nummer war ab sofort ihr neuer Name, den Sie ab da können mussten! Das war besonders für ausländische Häftlinge schwer. Wenn sie auf die gerufene (oder gebrüllte) nummer nicht schnell genug reagierten, konnte das den Tod bedeuten!
Lukas Gräber (10f)

Warum hat der KZ-Häftling einen Knüppel?

Flossenbürg wurde hauptsächlich wegen seinem Steinbruch eingerichtet. Ab 1938 kamen Berufsverbrecher in das KZ. Sie waren aber keine Schwerverbrecher, die eine Strafe für ihre Verbrechen absitzen mussten, sondern Arbeitslose, Zigeuner oder Vorbestrafte, die als „Krinminelle“ und „Asoziale“ zur Disziplin im Steinbruch gezwungen wurden. Sie mussten eine grünen Winkel an der Häftlingsuniform tragen.

Ab 1939 kamen auch politische Häftlinge aus Dachau. Die Grünwinkel wurden Kapos. Das waren Vorarbeiter, die die anderen Häftlinge mit den roten Winkeln (für „politische Verbrechen“) zur Arbeit und Disziplin zwingen sollten.

Nico Weber (10f)

Baracken und Betten

Auch die Unterbringung der Häftlinge war alles andere als menschenwürdig. Im KZ – Flossenbürg gab es 23 Baracken.

Diese so genannten Baracken waren Hütten aus Holz in denen es im Sommer sehr heiß – und im Winter sehr kalt war. Da die Gefangenen eindeutig in der Überzahl waren als es Betten gab, mussten manchmal zwischen 4 – 5 KZ- Häftlinge in einem „Bett“ schlafen. Bis zu 1500 Menschen mussten pro Baracke hausen. Die Betten nannte man Pritschen, denn sie hatten weder Matratzen noch Decken oder Kissen.
Schon geschwächt durch die harte Arbeit, die Schläge und das schlechte und vitaminlose Essen konnten die Häftlinge nicht einmal richtig schlafen, sodass Ihre abgemagerten Körper sich wenigstens etwas von den Strapazen hätten erholen können. Durch so viele Menschen auf engem Raum entstanden auch sehr viele Krankheiten und Epidemien.


Baracken 22 und 23 waren die Sterbebaracken für die bereits arbeitsunfähigen Häftlinge.Die SS-Männer betraten die Sterbebaracken nicht, oder nur äußerst selten, aus Angst vor Ansteckung, und schickten nur ihre „Kapos“ hinein.

Diane Fischer, 10f

Exkursion KZ Flossenbürg – der Appellplatz

 Ein freier Platz, schöne Bäume, warme Sonnenstrahlen –

aber für die Gefangenen die Hölle.

Jeden Morgen und jeden Abend mussten alle in langen Reihen stehen und beim Appell gezählt werden. Morgens ging es meist schneller, weil die Häftlinge zur Arbeit sollten. Aber abends wurde aus Schikane immer wieder neu angefangen.

An der Vorderseite gab es ein Gestell wie ein Fußballtor – es war ein Galgen. Hier wurden die bestraft, die flüchten wollten und wieder gefasst wurden. Zur Abschreckung wurden sie aufgehängt und alle KZ-Häftlinge mussten dabei zusehen, damit sie sehen was mit ihnen geschieht, wenn sie versuchen zu fliehen.

Andere Strafen wie das an den Armen aufhängen wurde schon für kleine Vergehen oder auch nur so verhängt.
Währenddessen wurde im „Casino“ der SS Weihnachten gefeiert und den Quälereien zugesehen. Die Häftlinge sahen, wie die SS sich an ihrem Leid amüsierte.

Anna Segerer (10f)

das Tal des Todes

 Hinter dem Appellplatz geht es durch ein kleines Tor und ein paar Treppen in ein grünes Tal – fast könnte man es idyllisch nennen.

Doch das Tal des Todes ist ein riesiger Friedhof!

Die Häftlinge selbst mussten die Leichen, die im Laufe des Tages „angefallen“ waren, mit zurück ins KZ bringen, damit bei der Zählung keine Nummer auf der Liste gefehlt hat.
Das weiße Haus im Hintergrund ist das Krematorium, in dem die Leichen massenweise verbrannt wurden. Die Verbrennung der Leichen war auch die Aufgabe von Häftlingen, weil sich die SS-Männer dafür zu schade waren. Sie wollten sich die Finger an den „schlechten“ Menschen nicht schmutzig machen. Die Asche wurde dann einfach in das Tal gekippt.

Die Grabsteine sind Gräber, die für jede Nation stehen, deren Angehörige im KZ umgebracht wurden.

K. Bössner (10f)

Eine märchenhafte Landschaft … … mit einer dunklen Vergangenheit.

Außenlager Hersbruck – Doggerstollen
Auf diesem Berg in der Nähe von Happurg mussten die Häftlinge des Flossenbürg-Außenlagers Hersbruck ein großes unterirdisches Stollensystem anlegen, das für den Bau von BMW-Flugzeugmotoren dienen sollte. Von den geplanten 200.000 Quadratmetern werden bis Kriegsende allerdings nur 14.000 Quadratmeter Tunnelanlage fertig, zu einer Nutzung der Stollen für die Industrie kommt es nie.
Viele der ca. 9000 Häftlinge in Hersbruck mussten jeden Tag die ca. 5 km von Hersbruck nach Happurg zu Fuß oder mit der Bahn zurück legen, um in den Doggerstollen Tunnel frei zu legen. Einige der Eingänge in die Doggerstollen sind heute noch zu sehen, jedoch ist nur der große Haupteingang teilweise betoniert und begehbar, da viele der Tunnelwege einsturzgefährdet sind. Zur Zeit ist eine Ausstellung in den ersten Metern des gesicherten Haupteinganges in Planung.