Mit Schul-Sonderzug

Ein Stück auch mit Dampflok gefahren
Führungen im Museum Neuenmarkt

HERSBRUCK – Im Johannes-Scharrer-Gedenkjahr erreichte die Hersbrucker Realschule nach der musikalischen „Dampflok-Story“ beim Festabend als dem ersten Höhepunkt ihrer Veranstaltungen nun im Dampflok-Sonderzug einen zweiten (zugleich geographischen) Höhepunkt. Der Ausflug von über fünfhundert Schülern, Lehrern und einer Elterngruppe führte – einem lustigen Vers aus der „Fränkischen Eisenbahn“ des Schulchors folgend – „durch’s schöine Pengatztol“ ins Oberfränkische über die „Schiefe Ebene“ nach Neuenmarkt-Wirsberg und auf der Rückfahrt zu einer Stippvisite nach Bayreuth.

Neun Wagen hatte das von Lokführer Richard Hutzler aus Eschenbach, einem Schülervater, gelenkte rotschwarz-polierte Dampfroß 50 622, Baujahr 1940, aus Nürnberg nach Hersbruck fauchend heran geschleppt. Die acht Sitzwagen waren „im Sitzumdrehen“ in vielen Abteilen zu „Liegewagen“ und auf den Gängen zu „Laufwagen“ umfunktioniert, nachdem in der Mitte der Zuggarnitur ein Gesellschaftswagen die rock-, coke- und würstelhungrige „G’sellschaft“ ebenso anzog wie die reisefiebrige Unruhe sie durch die Gänge trieb.

In Bayreuth war kurze Zwischenstation, wo die Dampflok im Austausch mit einer Diesellok ein paar Stunden Schnaufpause bekommen sollte. Das war technisch notwendig, damit auf der „Schiefen Ebene“ der Ausflug nicht schiefging. Museumsreif sind sie nun mal geworden, die alten Dampfrösser, nachdem sie seit der Fahrt des „Adler“ 1835 von Nürnberg nach Fürth ein großes Kapitel deutscher Eisenbahngeschichte geschrieben haben, wie es eindrucksvoll im Deut¬schen Dampflokmuseum (DDM) in Neuenmarkt-Wirsberg nachempfunden werden konnte.

Dort gehörte es zu den Überraschungen bei den gruppenweisen Führungen durch engagierte Fachleute des Vereins „Hersbrucker Eisenbahnfreunde“, daß die Jungen und Mädchen gerade auch für diesen Programmpunkt lebhaftes Interesse zeigten und dankbar waren. Nach diesem Besuch boten gut drei Stunden Aufenthalt in Bayreuth genug Zeit, um die von den Klaßleitern vorgesehenen Besichtigungen durchzuführen, zumal inmitten der tagelangen Schlechtwetterperiode ein Zwischenhoch dem Reisetag eine wesentliche äußere Bedingung gewährte. Auf neunzehn Klassen gut verteilte Besuchsobjekte waren die Eremitage, das Markgräfliche Opernhaus, das Neue Schloß, Haus Wahnfried (mit Wagner-Musikstunde) und das Brauereimuseum. Auch aus letzterem kehrten die Besucher pünktlich zum Hauptbahnhof Bayreuth zurück. Dort wurde als letztes Besuchsobjekt die von Lokführer Hutzler für die Heimfahrt bereitgestellte Dampflok 50 622 erklettert, auf deren Führerstand sich die Möchtegern-Lokführer drängten und am liebsten den Sonderzug selbst nach Hause gesteuert hätten.

Pünktlich zur Abfahrt setzte der Regen ein, der am Morgen beim Start aufgehört hatte. Dazwischen hatte der Nostalgie-Ausflug der Johannes-Scharrer-Realschule, den die „Hersbrucker Eisenbahnfreunde“ mit Armin Götz und Manfred Kaiser an der Spitze umsichtig betreut hatten, für alle Teilnehmer eine Fülle erinnernswerter Eindrücke vermittelt. Mit Volldampf geht es jetzt nur noch der Abschlußprüfung und dem Schuljahresende entgegen.