Studienfahrt der 10b nach Prag

Als wir am Montag, den 20.9. zu unserer Abschlussfahrt nach Prag aufbrachen, schwirrten uns so einige Fragen durch den Kopf: „Was erwartet uns in Prag?”, „Wie viel Freiraum werden wir haben?”, „Verstehen die überhaupt Deutsch?“, „Hilfe! Vom Busfahreren wird mir immer ganz übel!”. Kurzum, alle waren ganz aufgeregt, denn nun war es soweit, unser kleines Abenteuer „Abschlussfahrt Prag“ begann.

Nach der Ankunft um ca. 12 Uhr luden wir unser Gepäck aus dem Bus aus. Schon jetzt gab es ein Hindernis: Unser Hotel war noch 600m von uns entfernt und so schleppten wir unsere sieben Sachen durch die Stadt, um – auf gut Glück – unsere Bleibe zu finden. Endlich in unserem Hotel angekommen, machten sich alle daran, ihre Zimmer in Augenschein zu nehmen. Recht viel Zeit blieb uns allerdings nicht, denn Geldwechseln stand ganz oben auf der Liste. Nachdem alle mit Kronen versorgt waren, verübten die Lehrer ihr erstes Attentat auf uns. Eine Stadtrallye stand an. Wir teilten uns in Gruppen auf und legten sofort los. Davon abgesehen, dass es die Fragen ganz schön in sich hatten, gab es noch ein weiteres Problem: die Verständigung. Aber irgendwie schlugen wir uns schon durch. Anschließend hatten wir ein paar Stunden Freizeit. Unser nächstes Ziel war der Laurenziberg (318m) – von den Tschechen auch Petrín genannt – mit einem kleinen Eiffelturm auf dessen Spitze. Mit der Zahnradbahn fuhren wir den Berg hinauf. Um die oberste Aussichtsplattform des 60m hohen Turmes zu erreichen, mussten wir exakt 299 Stufen bewältigen. Doch der Anblick machte jede einzelne Stufe wett. Es war einfach unglaublich, von dort oben konnte man fast ganz Prag betrachten. Da es inzwischen schon Abend geworden war und alle genug gesehen hatten, beschlossen wir gemeinsam etwas Essen zu gehen. Danach hatten wir noch ein bisschen Zeit, um die Stadt gruppenweise zu erkunden, aber spätestens um 22:00 Uhr mussten wir wieder im Hotel sein. In der ersten Nacht schliefen einige von uns ziemlich unruhig, sie waren wohl gespannt darauf, was der nächste Tag mit sich bringen würde.

Das „Guten Morgan“ fiel deshalb bei dem einen oder anderen etwas verschlafen aus, immerhin konnte unser Klassensprecher, manche nennen ihn auch „Captain“, Vollzähligkeit melden. Schon am Vormittag wurden wir von einer Touristenführerin am Hotel abgeholt. Sie brachte uns die Stadt und viele ihrer Sehenswürdigkeiten, wie den Jungfernplatz, das Nationaltheater, den Wenzelsplatz und noch vieles mehr, näher. Schließlich gelangten wir zum Pulverturm, welchen wir bestiegen und wie am Tag zuvor die Aussicht genossen. Anschließend führte sie uns in die Kirche „St. Jakob“, an deren Decke ein echter Arm hing. Sie erzählte uns, dass dies der Arm eines Diebes sei, der vor langer Zeit versucht habe, die Jungfrau Maria zu bestehlen. Weiter ging es zu Turm Drei, der sich am Bethlehemplatz befand. Nachdem wir auch diesen gemeistert hatten, durften wir wieder gruppenweise durch die Stadt streifen, denn der restliche Nachmittag gehörte uns. Für den Abend verabredeten wir uns, um gemeinsam Abend zu essen. Müde und mit geschwollenen Füßen fielen wir nach diesem Tag ins Bett.

Der dritte Tag fing genauso an wie der zweite. Wir frühstückten gemeinsam und am frühen Vormittag empfing uns wieder eine Touristenführerin. Sie präsentierte uns das Herzstück Prags: Die Prager Burg – Pražský hrad – auf dem Berg Hradschin. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung folgte eine Kafkaführung. Die nette Dame, die auf Kafka spezialisiert ist, jagte uns nicht zu historischen Gebäuden, sondern brachte uns den legendären Schriftsteller Franz Kafka näher – für einige von uns einen Tick zu nah J. Während wir den Ausführungen gespannt lauschten, kreuzte eine Schar Models unseren Weg – jede im „Kleinen Schwarzen“. M. H. aus R. bemerkte treffend: „A su a scheener Balkon!“ – meinte dabei aber vermutlich das Repräsentantenhaus. Begeistert waren wir alle, als eine Schifffahrt auf der Moldau auf unserem Programm stand – toll war, dass uns das Schiff ganz allein gehörte. Da uns allen nach dem Boat-Trip der Magen knurrte, machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Pappsatt teilten sich unsere Wege. Während die einen zum Hotel gingen, machten sich die anderen auf zu Turm Vier. So verging auch der dritte Tag in Prag.
Das ehemalige Konzentrationslager in Theresienstadt war unser Ziel für den Donnerstag. Die Führung faszinierte uns alle und manchmal stockte uns sogar der Atem. Zu hören und zu sehen, wie die armen, unschuldigen Leute zu Tode gequält wurden, ließ uns allen einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Zurück in Prag hatten wir wieder ein bisschen Zeit für uns. An diesem Abend kam für viele das absolute Highlight: Abendessen im Hard Rock Cafe! Bei cooler Musik und toller Atmosphäre verspeisten wir unsere Burger und im Anschluss daran besuchten wir eine Cocktail Bar, probierten exotische Drinks und genossen unseren letzten Abend in Prag.

Am Freitagmorgen wurde ein letztes Mal im Hotel gefrühstückt, bevor wir uns auf die Heimreise machten. Na shledanov, Praha!!

Nach diesen aufregenden fünf Tagen in Prag konnten wir mit einem Lächeln in unser 10. Schuljahr starten und die Mission “Abschluss“ angehen. Ganz herzlich bedanken wir uns bei den uns begleitenden Lehrern, Kerstin Scharwies und Andreas Fleischmann, die so tapfer waren, mit uns eine Woche im Ausland zu verbringen.