Warum veranstaltet die Schule Klassenfahrten?

Im Amtsblatt des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus werden Schüler- und Lehrwanderungen sowie Lehr- und Studienfahrten als schulische Veranstaltungen bezeichnet,
denen einzelne Schüler nur aus zwingenden Gründen fernbleiben dürfen.

Auch die Schule wünscht, daß alle Klassen derartige Ausflüge und Fahrten unternehmen und sie legt Wert darauf, daß sich die Klassen vollzählig beteiligen. Sollten finanzielle Schwierigkeiten bei manchen Schülern dagegen sprechen, so sorgt der Elternbeirat im Rahmen seiner Möglichkeiten für angemessene Zuschüsse. Außer einer ernstlichen Erkrankung oder schwerwiegenden familiären Ereignissen gibt es also kaum einen Grund, einer Klassenfahrt fernzubleiben. Vielmehr ist es sehr verlockend, einmal im Jahr mit der Klasse auf Fahrt zu gehen.
Den ersten Anreiz bietet die Auswahl der Reiseziele. Sie werden von Lehrern und Schülern gemeinsam bestimmt und bieten für jeden Geschmack etwas. In diesem Schuljahr umfaßten sie Steinegg in Südtirol, Ravensburg, mit Ausflügen an den Bodensee und in die Schweiz, Kelheim, Lenggries, Regensburg, Bamberg und Pottenstein, um nur eine Auswahl der schönen Plätze zu nennen. Natürlich bedeutet es einen erheblichen Aufwand an Zeit und Geduld, eine mehrtägige Klassenfahrt zu planen, vorzubereiten und schließlich durchzuführen. Auch ist nicht auszuschließen, daß es selbst bei gründlicher Vorbereitung kleine Zwischenfälle gibt oder daß das Wetter ungünstig ist. Trotz aller Unzulänglichkeiten sind jedoch die Teilnehmer einer gelungenen Fahrt auf dem Heimweg in freudig gelöster Stimmung. Was ist geschehen?

Man hat neue Eindrücke gesammelt, manches Natur- oder Kulturdenkmal nicht nur flüchtig gesehen, sondern wirklich erlebt. Und was noch mehr bedeutet: man hat es gemeinsam erlebt. Aus der Zufallsgemeinschaft der Klasse ist eine Gruppe geworden, in der sich jeder unbefangen bewegen kann. Man kommt sich näher, versteht sich und merkt, wie gut man miteinander reden und fröhlich sein kann. Jeder kann vom anderen lernen. Natur und Kunst öffnen sich dem Verständnis, sogar ein Museum verliert seine Schrecken und regt zum Fragen und Nachdenken an.

So lernen wir auf einer Klassenfahrt unsere Umwelt, unsere Mitmenschen und damit ein wenig auch uns selbst kennen.

Ist es also verwunderlich, daß die am häufigsten gestellte Frage kurz vor der Heimkehr lautet: „Wohin wird die nächste Klassenfahrt gehen?“ und sich der Wunsch anschließt: „Hoffentlich
ist es bald soweit!“

Sigrid Krug, StR

Zweieinhalb Tage im Schullandheim Hartenstein

Lustig und gutgelaunt fuhren wir am Mittwoch, dem 5. Dezember 1973, nach Hartenstein in die Jugendherberge. Wir hatten vor, dort zweieinhalb Tage zu verbringen. Insgesamt waren wir 76 Mädchen der Klassen 8d M und 8e M, und als begleitende Lehrer hatten wir Frl. Lippmann, Frl. Kempf und Herrn Drexler dabei.
Nach der Ankunft in der Jugendherberge wurden wir in Gruppen zu sechs, acht oder zehn Mädchen in die Zimmer eingewiesen. Dort packten wir unsere Koffer aus und verstauten die Sachen in den Schränken draußen auf dem Gang. Danach versammelten wir uns im Aufenthaltsraum, der zugleich als Speisesaal diente. Herr Brückner las uns die Hausordnung vor und gab uns die Essenszeiten bekannt: Frühstück um 8 Uhr, Mittagessen um 12 Uhr und Abendessen um 18 Uhr. An jedem Tisch wurden je zwei Mädchen als Tischdienst für je eine Mahlzeit eingeteilt, die das Geschirr und das Essen bringen und nach dem Essen die Tische wieder abräumen mußten. Nach dieser Einweisung gingen wir in einen der beiden Aufenthaltsräume zum Unterricht, und nach zwei Schulstunden aßen wir zu Mittag. Die anschließende Mittagsruhe dauerte bis 14.30 Uhr. Am Nachmittag unternahmen wir eine ausgedehnte Schneewanderung in der Umgebung von Hartenstein. Ursprünglich wollten wir zu einer Höhle oder Grotte wandern, verliefen uns aber dabei. Auf dem Heimweg gab es natürlich eine zünftige Schneeballschlacht, bei der es uns besonders viel Spaß machte, Herrn Drexler aus allen Richtungen mit Schneebällen zu jagen. Als wir wieder in unserem Quartier ankamen, war der Arme völlig durchnäßt.
Wir zogen alle trockene Kleider an und versammelten uns im Speisesaal zum Abendessen. Danach hatten wir genug freie Zeit bis 22 Uhr. Also schoben wir die Tische und Stühle zur Seite und gestalteten eine Tanzfläche. Für Musik war durch einen Kassettenrecorder vorgesorgt. Wer Lust hatte, konnte nun im Speisesaal tanzen, während andere nebenan in einem kleineren Raum fernsehen konnten. Um halb zehn Uhr beendeten wir das Vergnügen.
Schnell noch die erfrischende Waschprozedur in den oben gelegenen Waschräumen, dann flugs in die Betten, dazu die Ermahnung durch unsere Klaßleiterin, sich äußerst leise zu verhalten, Licht aus, Augen zu undschlafen!
Am nächsten Morgen hieß es pünktlich um 8 Uhr zum Frühstück zu erscheinen. Die anschließenden zwei Englischstunden bei Frl. Lippmann, eine Erdkundestunde bei Frl. Kempf und zwei Physikstunden bei Herrn Drexler schmeckten natürlich weniger gut, dafür umso mehr das reichliche und sehr schmackhafte Mittagessen. Danach war wieder bis halb drei Uhr Ruhepause. Wir lagen in unseren Betten und lasen oder schrieben eine Ansichtskarte an Bekannte. Danach gingen einige von uns zum Einkaufen nach Hartenstein, die anderen suchten und fanden Zeitvertreib mit verschiedenen Spielen im Aufenthaltsraum. Nach dem Abendessen wurde es uns wieder erlaubt, bis halb zehn Uhr aufzubleiben. Um zehn Uhr lagen wir jedoch sehr viel müder als am vorigen Abend in unseren Betten und schliefen die Nacht durch wie Murmeltiere. Nun hatten wir nur noch einen halben Tag vor uns. Schon um halb zwei Uhr sollte uns der Bus abholen, aber zunächst mal gab es noch fünf Stunden Unterricht. Schließlich packten wir nach dem Mittagessen unsere Koffer oder Reisetaschen und räumten Zimmer und Gänge auf. Wie schade, daß wir schon wieder abfahren mußten! Der Abschied fiel uns allen sehr schwer, aber vielleicht dachte manche im geheimen, wieder einmal hierher nach Hartenstein zu kommen.

Inge Eckert, 8d M, und Gisela Knauf, 8e M

Der erste Schikurs in Berchtesgaden

Schon seit langem hatten wir Schüler und Schülerinnen der 8. Klassen uns auf die Fahrt ins Schilager gefreut. Es sollte die erste dieser Art sein, die die Staatliche Realschule Hersbruck durchführte. Nach langen
und sehr genauen Vorbereitungen starteten wir am Montag, dem 18. Februar 1974, um 8.05 Uhr, nachdem Koffer und Skier im Bus verstaut waren und Herr Direktor Dr. Gogarten uns noch eine gute Fahrt und schönes Wetter gewünscht hatte. Nach einer Frühstückspause in der Autobahnraststätte Holzkirchen verließen wir bei Bad Reichenhall die Autobahn München-Salzburg und erreichten gegen 13.30 Uhr Berchtesgaden-Salzberg, wo wir im Sporthotel Quartier bezogen.

Gleich nach unserer Ankunft gab es Mittagessen, und zwar Suppe, Gulasch mit Nudeln und grünem Salat. Anschließend wurden uns die Zimmer zugewiesen, die meistens mit sechs Betten, einem Schrank, einem Tisch, einigen Stühlen und einem Waschbecken ausgestattet waren. Schnell waren die Koffer ausgepackt; denn gleich stand für den Nachmittag noch ein Ausflug zum Königssee mit Besichtigung der gleichnamigen Kunsteisbahn für Rodeln und Bobfahren auf dem Programm. Von fünf bis sechs Uhr konnten wir noch in Gruppen einen Stadtbummel machen. Der erste Tag schloß nach dem Abendessen mit einem kurzen Unterricht, in dem wir über die geographische Lage und die Wirtschaft Berchtesgadens sowie über Pistenregeln und Fachausdrücke des Schifahrens sprachen.
Am Dienstag, dem zweiten Tag unseres Aufenthalts, standen wir um 7 Uhr auf, um nicht zu spät zur Frühgymnastik mit Herrn Richter zu kommen. Die Nachzügler waren wohl jene, die in der Nacht vorher recht lange mit
dem Einschlafen gebraucht hatten. Von diesem Tage an stand das Schifahren im Mittelpunkt. Beim Frühstück belegten wir uns zum Mitnehmen Brote mit Wurst, da wir mittags nicht zur Unterkunft zurückfahren wollten. Die Straße schlängelte sich durch das schneebedeckte Gelände in die Höhe zum Roßfeld, wo wir bei ausgezeichnetem Wetter mit unserem Schikurs begannen.

Wir wurden in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe III waren die Anfänger, Gruppe II die Fortgeschrittenen und Gruppe I die Besten und Geübtesten. Die Lehrer wechselten jeden Tag in der Führung der Gruppen; so leitete
z. B. am ersten Tag Herr Götz die Gruppe III, zu der auch wir gehörten; Frl. Burk und Frau Götz führten die Gruppe II, Herr Richter die Gruppe I. Wir Anfänger machten zuerst kurze Vorübungen im Stand, denen einige
Grundübungen folgten. So mancher sorgte, wenn auch unfreiwillig, mit seinen spaßigen Versuchen, auf Skiern zu stehen, für Heiterkeit und Unterhaltung. Am Anfang fühlten wir uns zwar noch etwas unsicher auf den Skiern, aber mit der Zeit verschwand diese Unsicherheit, und am letzten Tag konnten einige von uns immerhin schon die Abfahrt vom Roßfeld nach Unterau wagen.
Frisch und munter standen wir am Mittwoch morgen auf, machten Frühgymnastik und jubelten, als ein Besuch des Hallenbads angekündigt wurde. Für den Nachmittag hatten die Lehrer ein etwas tiefer gelegenes Schigebiet ausgewählt. Bei Herrn Richter, der an diesem Tage die Anfänger betreute, übten wir hauptsächlich den Schneepflug. Zum Tagesabschluß durften die Fortgeschrittenen mit den Kursleitern wieder die Abfahrt vom Schihang bis nach Oberau machen, während wir mit dem Bus zurückfuhren. Am nächsten Tag übten wir unter der Leitung von Frl. Burk und Herrn Götz in Schwarzeck vor allem das Fahren von Kurven in Verbindung mit dem Schneepflug.
Am letzten Tag unseres Aufenthalts besuchte eine Gruppe mit Herrn Richter das Salzbergwerk, während einige besonders eifrige Spitzenfahrer mit Herrn und Frau Götz und Frl. Burk auf den Jenner durften.

Am Samstag, dem 23. Februar, traten wir die Heimreise an. Als wir um 14.30 Uhr in Hersbruck ankamen, warteten schon viele Eltern auf ihre Schihasen und nahmen sie in teils sehr herzlichen Begrüßungsszenen in
Empfang.

Werner Reiß und Werner Sörgel, 8a k