Weiterführende Schule – komplette Umstellung?

Offiziell hat die Jahrgangsstufe 10 des Schuljahres 2016/17 mit der Johannes – Scharrer – Realschule am 21. Juli 2017 abgeschlossen – am Tag unserer Abschlussfeier.

Nachdem die Abschlusszeugnisse verliehen wurden, verging der Abend ziemlich schnell. Es wurden viele und vor allem letzte Bilder mit den Lieblingslehrern und damaligen Klassenkameraden gemacht – das werden die Bilder sein, die wir uns nach 50 Jahren wieder herauskramen und mit einem wehmütigen Lächeln betrachten werden. „Schöne gute, alte Zeiten“, werden wir sagen. Die Falten in unserem Gesicht werden die Beweise der viel zu schnell vergangenen Jahre sein.

Doch wir wollen ja nicht gleich melancholisch werden– noch sind wir, die letztjährige Jahrgangsstufe 10, jung und haben noch (hoffentlich!) keine runzlige Haut.

Jeder Absolvent hat sich Gedanken gemacht – über die Zukunft. Was mache ich jetzt? Was liegt in meinem Interesse? Jeder kam zu einem Entschluss.

Ich habe mich, wie die meisten, für die Fachoberschule (kurz FOS) entschieden. Das Ziel? Das fachbezogene bzw. allgemeine Abitur. Jedem das seine.Meine ersten Eindrücke, die ich gesammelt bzw. die Veränderungen, die auf der FOS normal sind, werde ich nun erläutern.

Schulweg und Schulbeginn

Zuerst einmal hat sich mein Schulweg verlängert; denn die staatliche FOS, die ich besuche, ist in Lauf a. d. Pegnitz. Ich habe mich mittlerweile schon daran gewöhnt, jeden Tag mit dem 7:23 Uhr Zug von Hersbruck nach Lauf zu fahren. Danach laufen ich noch ungefähr 8 Minuten zur Schule.

Die Schule beginnt um 8 Uhr – 10 Minuten später als die Realschule Hersbruck. Dementsprechend habe ich auch, wenn ich Nachmittagunterricht habe, nicht mehr wie früher bis 14:30 Uhr Schule, sondern bis 15:15 Uhr. Mal ziehen sich die Stunden, mal überraschenderweise nicht.

Neue Klasse

Die ersten richtigen Eindrücke bekommt man natürlich zuerst in der neuen Klasse – in meiner Klasse, der FS 11B (F= Fachoberschule; S= Sozialwesenzweig) , kommt der Großteil auch aus der Realschule Hersbruck. Aufgrunddessen fühle ich mich seit dem ersten Tag sehr wohl in der Klasse. Mit dem „Rest“ der Klasse haben wir uns auch relativ schnell angefreundet.

Die fpA (=fachpraktische Ausbildung)

Charaktereigenschaften wie Selbstständigkeit und Ehrgeiz sind Vorraussetzungen für die Fachoberschulen – nur so besteht man die Probezeit. Bereits vor der FOS mussten wir uns eigenständig darum kümmern, dass wir mindestens eine Praktikumsstelle haben.

Die 11. Klasse an der FOS Lauf verläuft pro Schulhalbjahr im 2-Wochen-Wechsel: Wir sind 2 Wochen im Praktikum und danach zwei Wochen in der Schule. Das geht dann immer so weiter, bis wir die zweite Praktikumsstelle antreten. Man muss jedoch darauf achten, dass die Praktikumsstelle zur Ausbildungrichtung passt. (Übrigens darf man die fachpraktische Ausbildung nicht unterschätzen; denn diese ist während der Probezeit ausschlaggebend!). Ebenso muss jeder einzelne von uns Wochenberichte von der Zeit in den Praktika, sowie ein 10 – seitiges Portfolio pro Schulhalbjahr abgeben. Ich weiß, das klingt nach fun. Dazu gibt es verbindliche Abgabetermine – hast du es nicht rechtzeitig abgegeben, bekommst du 0 Punkte ( Note 6).

Wie läuft das auf der FOS, wenn man krank ist?

Nun, anders als bei den Vorschulen, rufen nicht mehr unsere Erziehungsberechtigten an, um uns zu entschuldigen. Das einzige was du tun musst, ist es deiner/em Klassenlehrer/in per Mail Bescheid zu geben; wenn nötig ruft man auch schnell bei der Praktikumsstelle an. Ach, und FOS-Schüler der 11. Klassen sind nur krank, wenn sie wirklich krank bist. Für jeden Fehltag wird ein ärztliches Attest erwartet. Bei über 15 entschuldigten Fehltagen besteht man die Probezeit nämlich nicht.

Punktesystem, Unterrichtsstunden und Stundenplan

Bereits oben habe ich eines der größten Veränderungen erwähnt; ab der Oberstufe bekommt man keine Noten mehr, die Examen werden bepunktet. Bei 0 Punkten spricht man von der Note 6, bei 15 Punkten von der Note 1. Leider darf man die Taschenrechner, die man auf der Realschule bekommt, in Mathe nicht benutzen – die haben nämlich zu viele Funktionen. Dasselbe gilt ebenso für die Formelsammlungen – die verraten zu viel.

Auf der FOS, zumindest in der 11. Klasse, hat man nur 3 -4 Fächer am Tag. Das liegt daran, dass es nur Doppelstunden gibt.

Die Anforderungen der Schule sind höher – was im Nachhinein sehr logisch ist. Denn die Realschule bereitet ihre Schüler auf die weiterführenden Schulen vor, die FOS auf die Universität. Im Unterricht hat eigenständiges Arbeiten, Denken und Organisieren höchste Priorität. Die Lehrer rennen einem nicht mehr hinterher, um an nicht abgegebene Entschuldigungen zu erinnern. Nennenswert ist ebenfalls, dass wir der erste Jahrgang sind, dessen jetzige Noten das Abiturzeugnis mitbeeinflusst.

Schlussworte

Ich bin 6 Jahre auf die Johannes – Scharrer – Realschule gegangen und in diesen Jahren hat jeder Absolvent die Pubertät hinter sich gebracht, wertvolle Freundschaften geschlossen und sowohl wunderschöne und lustige, als auch unangenehme Erinnerungen gesammelt. Doch auch das gehört dazu, denn nach jeder Niederlage sind wir nur noch stärker geworden; wir sind auf der Realschule groß geworden. Ich persönlich denke, dass zwischen der 11 – jährigen Yasemin und der 17 – jährigen Absolventin Welten liegen. Ich bin jetzt selbstbewusster, erwachsener und auf die kommende Zukunft vorbereitet.