Wir Menschen sind die undankbarsten Geschöpfe dieses Planeten. Sind die egoistischsten, die es gibt.

Für Hintergrundinformationen: Preis für den besten Kommentar geht an „Hannes“

Warum, fragt ihr euch?

Für uns ist ein gesichertes Alltagsleben normal, nicht wahr? Unser Tag beginnt mit der Schule, wird mit dem ganzen Schulstress fortgesetzt und beendet in unserem warmen, bequemen Bett in unserem sicheren Haus. Es sei denn du bist bereits im festen Berufsleben und musst dich den ganzen Nachmittag mit dessen Problemen und Erwartungen rumschlagen. Das tut jedoch nichts zur Sache, denn auch Erwachsene landen am Ende des Tages in ihrem warmen Bett.

Ihr seht: Es geht beides auf ein gesichertes Leben, auf ein gesichertes Zuhause hinaus. Wir haben Freunde, mit denen wir unsere Freizeit verbringen, shoppen gehen und ausgiebig lachen können. Andere wiederum, müssen jeden verdammten Tag mit ansehen, wie ihre Freunde, ihre Familie vor ihren Augen gefoltert und umgebracht werden. Bei ihnen ist es nicht der nervige Wecker, der sie aus ihrem Schlaf reißt. Es sind Bomben, Gewehrschüsse und Schmerzensschreie. Zu gerne würden sie in ihrem, damaligem ganzen Bett aufwachen und den Wecker gegen die nächstbeste Wand schmeißen. Zu gerne würden die Eltern jeder Familie zwanzig Stunden durcharbeiten, um ihren Kindern ein sorgenloses Leben bieten zu können. Stattdessen verstecken sie sich an verlassenen, teilweise verschütteten, Orten und verbringen ihre Nächte auf kalten und harten Böden. Jedes Elternpaar sorgt sich mehr um seine Kinder, als um sich selber und doch müssen sie jeden Moment damit rechnen, dass jeder ihrer Familienmitglieder die Nächsten sein könnten, die auf brutalste Weise hingerichtet werden. Es war einst ihr Zuhause, das nun ein unbedeutender Trümmerhaufen ist. Es war einst ihr farbenprächtiger Garten, in dem sie ahnungslos von dieser grausamen Zeit, glücklich rumgealbert und Spiele gespielt haben. Es war derselbe Garten, der nun kaum von den vielen Blutpfützen und Leichen wiederzuerkennen ist, der nun keine Anzeichen auf die einst glückliche Zeit gibt.

Verdammt, verdienen das diese Menschen? Was haben sie getan, dass bei ihnen die Hölle auf Erden ausbricht? Verdienen Menschen allgemein derartige Folter und Todesurfälle, nur weil sie einer anderen Religion angehören?

Ihr Alltag ist für uns etwas Unvorstellbares. Wir reden uns zwar ein, dass wir sie verstehen, dass wir in der Lage sind, uns in diese Menschen hineinzuversetzen, doch die Wahrheit ist: Wir haben keinen blassen Schimmer, wie es sich ansatzweise anfühlt, so etwas durchgestanden zu haben und weiterhin am Leben zu sein. Gewisse Dinge kann man eben erst nachvollziehen, wenn man selber damit konfrontiert wurde. Die Ereignisse gehen nicht einfach an einem vorbei, sie hinterlassen sowohl physische, als auch psychische Spuren. Zudem wirst du sie in den Augen eines jeden Flüchtings finden. Wirst die Trauer, den Verlust mehrerer geliebter Menschen und ihres Landes in ihnen erkennen können. An dieser Stelle möchte ich allerdings aufhören, weiterzuschreiben. Denn ich kann mich nicht daran erinnern, beim Verfassen eines Textes so viele Tränen vergossen zu haben. Es ist wirklich traurig zu sehen, dass es Milliarden von Menschen gibt, aber keine Menschlichkeit existiert.

Was lernen wir daraus?

Schätze deine Lebensbedingungen, fange an, dankbar dafür zu sein. Wir hätten auch an der Stelle dieser Menschen sein können, wir würden vielleicht nicht mehr auf diesem Planeten existieren. Unvorstellbar, nicht wahr? Wäre aber möglich gewesen, du hättest auch zu den Betroffenen gehören können.

Dennoch sollten wir uns neben dem Bedanken auch für diese Menschen Zeit nehmen und für sie beten, der ganzen Welt zeigen, dass wir strikt dagegen sind. Jeder, doch so kleinster, Beitrag zur Menschlichkeit ist ein hoffnungsvolles Zeichen darauf, dass einige der Menschen doch nicht so grausam sind. Jeder Mensch besitzt einen Charakter, eine Persönlichkeit.

Geschrieben von Yasemin Akan, 10 D