Im Rahmen der bevorstehenden Eröffnung der neuen Turnhalle in Hersbruck findet ein leicht „anrüchiges“ Kunst- und Architektur-Projekt statt.
Hierbei geht es darum, dass 1000 Turnschuhe gesammelt werden. Hintergrund dieser Aktion ist es, an die schlechten Bedingungen bei der Herstellung der Schuhe und den meist geringen Verdienst der Arbeiterinnen in Fernost zu erinnern. Einige der alten Treter werden in Zusammenarbeit mit Künstlern und Kunstlehrern der Haupt- und Realschule umgearbeitet und verziert. Die Turnschuhe sollen dann im zukünftigen Durchgangsbereich zur neuen Turnhalle die Decke „schmücken“, ausgetreten, löchrig, wie sie eben nach wenigen Wochen Gebrauch oft sind.
Im Rahmen der bevorstehenden Eröffnung der neuen Turnhalle in Hersbruck fand am 8. Juli zwischen der alten Turnhalle und der Hauptschule ein leicht „anrüchiges“ Kunst- und Architektur-Projekt statt. Farbige Schuhsohlen führten die Schüler und Gäste zu einem Plakat „Unser ökologischer Fußabdruck“ und weiteren Ausstellungsstücken. Über den Köpfen baumelten Turnschuhe, neue und alte, kunstvoll aufbereitete und einfach nur zerschlissene. Aber alle unbenutzbar, Einzelstücke, fehl-genähte, reif für die Müllverbrennung.
Musik von Schüler- und Lehrerband, kurze Redebeiträge, und ein Grußwort von Bürgermeister Robert Ilg erinnerten an die schlechten Bedingungen bei der Herstellung der Schuhe und den meist geringen Verdienst der Arbeiterinnen in Fernost. Es ist ein Skandal, dass von 100 €, die ein „guter“ Schuh häufig kosten kann, gerade mal 40 cent für die Arbeiterinnen abfallen, während bei der Markenfirma über ein Drittel des Kaufpreises hängen bleiben. Glücklich kann mit solchen Schuhen keiner werden. Aber wer denkt schon beim Schuhkauf an seine „Fair-antwortung“? Die Ausstellungsstücke, soweit sie nicht an Ort und Stelle hängen bleiben, werden demnächst in zwei Hersbrucker Schuhgeschäften für ein faires Verhalten werben. Übrigens sind wir darauf gestoßen, dass es in Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern) produzierte Qualitäts-Laufschuhe zu kaufen gibt, die zwar nicht billig, aber ihren Preis wert sind, und den Arbeiterinnen und ihren Familien den Lebensunterhalt sichern.
Thomas Wrensch