ERFOLG UNSERER MÄDCHEN-HANDBALLMANNSCHAFT

IM BUNDESWETTBEWERB „JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA“

Im Rahmen der Schulsportwettkämpfe im Schuljahr 1977/78 erreichte im Hallenhandball für Mädchen, Gruppe III (13-14jährige) die von Frau Ruth Oertel zielstrebig und umsichtig geschulte Mannschaft der Johannes-Scharrer-Realschule nach einer Reihe von Qualifikationsspielen über die mittelfränkische, nordbayerische und bayerische Meisterschaft das Bundesfinale in Berlin im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Unter 12 Ländervertretungen der Bundesrepublik Deutschland erkämpften sich „unsere“ Mädchen nach einer schockierenden Niederlage gegen die Berlinerinnen später gegen die gleiche Berliner Mannschaft die Bronzemedaille und damit einen glänzenden Erfolg, dazu auch die Sympathien der Berliner Zuschauer, als sie sich gegen deren bissig-humorvollen Kampfruf „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ nicht weniger verbissen wehrten und ihren  „Schockgegner“, das Kant-Gymnasium Berlin, knapp mit.8 : 7 besiegten.

Über dieses Bundesfinale veröffentlichte die „Hersbrucker Zeitung“ am 12. Mai 1978 einen ausführlichen Bericht der Teilnehmerin Christine Braun in Zusammenarbeit mit Frau Oertel, der neben dem sportlichen Ereignis auch das ganze Reiseerlebnis anschaulich wiedergibt. Hier einige Auszüge:
„Unser Abflug vom Nürnberger Flughafen nach Berlin startete um 7.50 Uhr. Da noch keiner unserer Gruppe geflogen war, waren wir entsprechend aufgeregt. Die Aufregung war jedoch unbegründet, denn der Flug verlief glatt und das Bordpersonal kümmerte sich sehr nett um unsere Mannschaft. Gut in Berlin gelandet, ging es zuerst per Sonderbus in unser Quartier, ins Jugendgästehaus-Nord. Nach kurzer Rast teilten wir uns in zwei Gruppen. Während die einen einen Bummel am Kurfürstendamm unternahmen, gingen die anderen in den Zoologischen Garten.
Am nächsten Morgen ging es um 8.30 Uhr zur Sporthalle Wedding, wo die Spiele für die Mädchen der Altersgruppe III stattfanden. Im ersten Spiel trafen die Hersbrucker Mädchen auf eine der stärksten Mannschaften, die Mädchen vom Kant-Gymnasium Berlin. Unglücklicherweise waren wir noch etwas verschlafen, und so wurden die Bayern von den Preußen förmlich überfahren. Die Sprechchöre der Berliner Mitschüler auf der Tribüne: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“, brachten unsere Mädchen völlig aus der Fassung. So endete das Spiel mit 10 : 2 für das Kant-Gymnasium Berlin.
Wir beschlossen, unsere offene Deckungsform umzustellen. Gut eineinhalb Stunden später war das 2. Spiel gegen die Kreisrealschule Merzig aus dem Saarland angesetzt. Diese Mannschaft war nicht besonders stark, aber wir hatten uns von der hohen Niederlage noch nicht erholt und konnten nur ein 4:4-Unentschieden herausholen. Nach diesem ungünstigen Start waren die Hoffnungen auf eine gute Plazierung sehr gedämpft.
Am 2. Spieltag war unsere Gruppe erst nachmittags dran. So konnten wir vormittags einiges unternehmen. Wir hatten unter anderem Freikarten für alle Verkehrsbetriebe, Museen, Sternwarte, Planetarium, Funkturm, Zoologischer Garten und einen Bon für eine „Berliner Weiße“ auf dem Kurfürstendamm bei der Ankunft erhalten.“ Die Teilnehmerin schildert dann die Spiele gegen das Gymnasium Viersen, Nordrhein-Westfalen (5:3 gewonnen), das Gymnasium Oberalster, Hamburg (nach Pausenrückstand noch 4 : 3 gewonnen), berichtet vom wachsenden Selbstbewußtsein bis zur Hochstimmung der Hersbruckerinnen und vom Erreichen des 2. Gruppenplatzes für das Viertelfinale mit einem 8:5-Sieg über die Hauptschule Kirchberg, Rheinland-Pfalz, Dann schreibt sie weiter: „In unserem Quartier angekommen, war alle Müdigkeit verflogen, und anstatt früh ins Bett zu gehen, wurde die Jugendherberge mit Hilfe anderer Teilnehmer unsicher gemacht. Am nächsten Morgen waren dann die Überkreuzspiele mit der anderen Gruppe: Berlin als 1. unserer Gruppe gegen Schleswig-Holstein als 2. der anderen Gruppe; wir als 2. gegen Hessen, den 1. der anderen Gruppe. Berlin verlor wider Erwarten das Spiel gegen Flensburg. Und auch unser Spiel gegen die Gesamtschule Schwarm-Eder, Hessen, wurde das schlechteste in unserer ganzen Serie. Es machte sich die starke Belastung der fünf Vorrundenspiele bemerkbar. Die Mädchen aus Hessen zeigten eine erstaunlich gute Kondition. So mußten wir uns mit 8 : 14 geschlagen geben. Damit standen die Endspielgegner Schleswig-Holstein und Hessen fest.

Und wir mußten nochmal gegen unseren „Schockgegner“ von der ersten Begegnung, das Kant-Gymnasium Berlin, um den 3. Platz spielen. Die Berliner und die Hersbrucker Mannschaft waren in schlechter Verfassung. 20 Minuten vor Spielbeginn mußten wir uns draußen warmlaufen und -spielen. Keine wollte und konnte mehr so recht. Doch Frau Oertel ließ nicht locker und meinte: bei einem Bundesfinale muß man auch was verlangen können.
Beide Mannschaften wirkten abgekämpft. Doch dann gelangen uns Hersbruckern zwei Bilderbuch-Spielzüge, die zwei Tore erbrachten. Das gab Auftrieb und mobilisierte die letzten Kraftreserven. Auch in der Deckung wurde konsequent gespielt« Trotzdem gab es noch bange Minuten, bis endlich beim 8 : 7 für Hersbruck der Schlußpfiff ertönte. Diesmal hatte uns das Kuhglockengebimmel auf der Tribüne nichts mehr ausgemacht.
Wir bekamen von den Berlinern eine Schachtel Konfekt, und schließlich fand man sich gar nicht mehr so unsympathisch, weil vor allem die Hersbrucker Mannschaft anerkannt fair gespielt hatte. Das Endspiel am Nachmittag gewann Hessen nach Verlängerung.
Die große Abschlußveranstaltung fand am Sonntag um 16.30 Uhr nach einer ausgedehnten Stadtrundfahrt in der Deutschlandhalle statt. Viele Prominente aus dem Sport und der Politik waren anwesend, sie nahmen die Siegerehrungen vor. Dazwischen bot ein reichhaltiges Programm den Jugendlichen gute Unterhaltung. Außer der Urkunde und einer Metall-Symbolplastik (dem Wahrzeichen des• Bundeswettbewerbs) bekamen die Siegermannschaften Stoffabzeichen zum Aufnähen und für den 3. Platz einen Gutschein von 400 DM zur Anschaffung von Sportgeräten für die Schule. Einen Anorak mit der Aufschrift „Jugend trainiert für Olympia“ hatte jeder Teilnehmer schon bei der Ankunft erhalten, für jedes Bundesland eine andere Farbe, z.B. Bayern mittelblau.“
Als Schulleiter gratulierte Realschuldirektor Dr. Gogarten der erfolgreichen Mannschaft nach ihrer Rückkehr aus Berlin herzlich und nahm die im Bericht erwähnten Siegestrophäen hocherfreut in Empfang. Zu den Gratulanten gehörten auch die Lehrkräfte der Schule, Herr Hanspeter Wild namens des Elternbeirates und natürlich auch die Mitschülerinnen und Mitschüler, die sich mit der ganzen Schule über den stolzen Erfolg freuten. Der Elternbeirat gab der allgemeinen Freude und Anerkennung auch sichtbaren Ausdruck mit Osterei, Buchgeschenken und T-Shirts für die Teilnehmerinnen:

Unsere erfolgreiche Handballmannschaft:
Christine Braun, 8d M, Ursula Braun, 8d M, Beate Bössner, 7c M, Gabriele Herrmann, 7c M, Barbara Neubauer, 8c M, Heike Reinwald, 7b KM, Gisela Schlenk, 9c KM, Gabriele Stief, 8a KM, Heike Trampler, 8d M, Elisabeth Wilfart, 9e M und Katherina Wolf, 9d M.